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auf die kanarischen Inseln (Tagebuch) Teil 2 (2020)
Eine Reise
mit dem Wohnmobil auf die Kanarischen Inseln.
Dieses Jahr war die Reise bereits geplant mit Fährbuchung von Cadiz nach Lanzarote/Fuerteventura (17.12.19 Abfahrt Cadiz) Leider hat sich meine liebe Ehefrau aber bei einem Treppensturz mit harter Landung, kurzfristig eine Fraktur am rechten Handgelenk zugezogen. Somit verschiebt sich die Reise für mindestens 6 Wochen nach hinten (ca. Mitte Januar 2020)
Tag 1 - 3 , 09. – 11.01.2020. Endlich
geht’s los. Frauchens Pfote funktioniert wieder zu 75%. Nach fast
sechs
Wochen kann die Hand wieder mit Freude genutzt werden.
Am Donnerstag muss ich Heinz erst
einmal in seinem Provinzkaff In Bad Abbach abholen, ein Umweg von ca. 200 km und
in die falsche Richtung. Nachdem wir seine Sachen, mitsamt E-Bike verladen haben
gehen wir auf die Autobahn uns hoffen an diesem Tag noch Besancourt in
Frankreich zu erreichen.
Wir
kommen aber viel weiter. Nach 1024 km sind wir schon hinter Lyon. Eine super
Stimmung begleitet uns auf der Fahrt nach Cadiz. Wir übernachten aus einem
Rastplatz auf der Autobahn;. Es schüttet die ganze Nacht. Es ist kalt und feucht
und laut ! Am nächsten Morgen geht’s gleich weiter nach einem kräftigen „Cafe
O’Lait mit Croissant“.
Wir kommen bis La Valle Duixo in Spanien nach
ca. 930 km, wo wir uns mit Bekannten von Heinz trafen, die auch mit einem
Wohnmobil unterwegs sind. Wir übernachten gemeinsam auf einem Parkplatz nachdem
wir einen feuchtfröhlichen Abend in deren Luxuswohnmobil genossen haben. Unsere
Armut kotzt uns an und wir fahren weiter mit unserem Offizierswohnmobil,
spartanisch, einfach, Euro 2, ohne Klo, ohne Dusche. Es geht weiter durch
Katalonien, wo wir nach ca. 600 km vor Cadiz auf einem
Spießercamplingplatz bei Palomare enden, direkt
am „Mare“ (da hängt noch die bunte Weihnachtsbeleuchtung am Baum). Wir genießen
die Wärme der Sonne und Gin Tonic. Morgen geht’s
weiter
nach Cadiz oder sonstwohin. Scheeeee is
Tag 4 , 12.01.2020. Nach dem
Nach
dem Ausschlafen geht’s weiter. An der Küste entlang fahren wir ca. 400 km von
Aguila über Marbella nach Linea dela Conception. Der Strand bei Marbella ist
wunderschön. Hier hausen die „Schönen und die Reichen“ ! Lauter
„Schickimickeys“, bei denen die Hunderteuroscheine aus der Hosentasche fallen.
Die Porsches mit eingebildeten Weibern in schönen Schühchen flitzen hier von
Golfplatz zu Golfplatz. Gesehen werden ist in. Nix wie weg hier, denken wir uns
und fahren weiter bis Gibraltar. Wir enden auf einem schönen Campingplatz und
rüsten die E-Bikes auf, mit denen wir dann in die Stadt fahren, zum Essen beim
„Inder“.
Wir bestellen „spicy“ und ich „extra spicy“.
Der Kellner rollt mit den Augen und ich ahne nichts Gutes. Nach 5 Minuten
erinnert mich Heinz an einen Feuermelder, seine Brille läuft dauernd an und ich
muss mir das Gejammer anhören. Außerdem überlege ich mir, einen Notarzt zu
rufen. Morgen fahren wir mit dem Radl nach „Great Britain“ und lassen uns mit
Guinnes volllaufen. Freue mich schon !
Tag
5 , 13.01.2020. Endlich wieder „Radlfoarn“. Leider ist es noch relativ kühl
hier. Meine
Wohlfühltemperatur liegt bei 24 Grad, hier sind es nur 18 Grad, aber wenigstens
ist es hell und die Sonne lacht. Wir fahren von Linea della Conception nach
Gibraltar, überwinden die Runway und die Passkontrolle um nach England
einzureisen. Den Aufstieg auf den Affenfelsen mit den blöden Affen sparen wir
uns heute. Erstens kennen wir das schon und zweitens muss ich nicht unbedingt
von so einem Vieh gebissen werden (Gelle Robert) ! Wir genießen „Guinnes“ mit
„Fish n Chips“ und schauen uns einige Sehenswürdigkeiten an. Danach gibt es noch
eine Strandwanderung entlang der endlosen Küste Spaniens, mit Blick nach Afrika.
Morgen „entern“ wir die Fähre nach Teneriffa. Die Überfahrt, ohne Internet,
dauert zwei Tage. Wir werden uns erst wieder am Freitag (17.1.)melden.
Tag
5-8, 14.01.- 16.01.2020. Auf See
! Ich verstehe diese Kreuzfahrer
nicht. Mit dem Schiff zu reisen
ist die langweiligste und teuerste Art, möglichst langsam von A nach B zu
kommen. Der Dekadenz
an Bord in Form von Gewichtszunahme mittels
ständiger Nahrungsaufnahme aus Gründen der Langeweile sind schlichtweg keine
Grenzen gesetzt. Dazu steht man ständig in einer Schlange aus Menschenmassen,
von denen jeder Einzelne meint, der Wichtigste zu sein. Kurzum, drei Tage auf
See reichen in einem solchen Dampfer, man schläft schlecht, hat Rücken,
ständiges Völlegefühl und hält das Ganze nur über 1,8 Promille aus. Es ging über
Lanzarote nach Gran Canaria und dann nach Teneriffa, wo wir beim Einlaufen in
den Hafen von einer großen Schule Delfine begleitet wurden. Endlich runter von
dem Stahlzossen und ab an den schon bekannten Strand von Teresitas. Das Wetter
ist herrlich. Auf Gran Canaria, da gingen wir von Bord an den Stadtstrand, waren
es schon 25 Grad, Tendenz steigend. (hoffentlich) Mal sehen, was wir morgen so
treiben werden. Jetzt gibt es erst einmal eine kräftige Brotzeit und einen
GinTonic.
Tag 9,
17.01.2020. Schelmisch endet der Tag, an dem wir mit dem Radl in die schöne
Stadt gefahren sind. Wir radln
nach
Santa Cruz de Teneriffe und treiben uns am Hafen herum. Hier
gibt es Einiges zum Anschauen, historische Gebäude aus der Kolonialzeit, Klipper
die einst die Welt umsegelten und Menschen, von denen man glaubt, in dieser Zeit
gelebt zu haben. Danach geht es an den Strand; Sonne tanken und einen
„Strandwalk“ auf feinem Sand mit eingebautem Sonnenbrand, mit Menschen aus
dieser Zeit. Am Abend besuchen wir ein Fischrestaurant, das den Namen nicht
verdient. Es war ein Griff ins Klo; so schlecht habe ich noch nie gegessen.
Schelmisch: ? Bei meinem „Strandwalk“ wollte ich kurz
eine Bartoilette aufsuchen, die leider nur Gästen vorbehalten war, was mich doch
sehr verärgerte. Da kam doch eine hübsche, junge Spanierin mit Schlüssel,
sperrte auf und verschwand darin in sicherer Absicht. Den Schlüssel aber ließ
die Dame außen stecken, was ihr dann leider nicht gut bekam. Sie dachte hier,
das Ei sei schlauer als die Henne, so wartete ich bis der Hintern auf dem Thron
saß und drehte den Schlüssel bis viertel voll zehn, bis ein Klicken ertönte und
ich begab mich zur weiteren Beurteilung der Lage wieder an den sicheren Strand.
Das Theater hättet ihr mal sehen sollen. Ich biege mich jetzt noch vor Lachen!
(Nicht zur Nachahmung empfohlen !) Gemein , gelle ?
Tag
10, 18.01.2020. Ein toller Tag ! Erst ging es durch das Anaga- Gebirge mit
dem Radl (puh…anstrengend), bergauf bergab, nur mit E-Bike zu bewältigen. Dann
in die Bar an den Strand, um mal schnell ein Bierchen zu genießen. Pah , eine
Gaudi an der Bar und wir versacken voll . 60 Euro Rechnung, aber das war es Wert
! Wer auch immer den Whatsapp Status schaut, weiß warum !
Tag
11, 19.01.2020. Es ist warm, es ist hell und die Haut beginnt endlich ihre
gewohnte goldbraune Farbe zu erhalten. Die
Menschen hier sind freundlich und hübsch anzuschauen. Wir sind den vierten Tag
in Teresitas; wir treffen uns mit anderen „Wohnmobilisten , haben eine super
Zeit. Jeden Morgen radln, dann geht es an den Strand. Heute waren wir wieder in
„Santa Cruz de Teneriffe“ und können uns gar nicht satt sehen. Schon über 100 km
sind auf dem Radllog.
Dann ging es nach San Andres in eine
Einheimischekneipe, einfach scheeeeee ! Morgen werden wir verlegen, mal sehen ,
was da noch kommt !
Tag 12, 20.01.2020. Fahrtag ! Wir
verlegen wegen Wetter in den Westen der Insel, nach Puerto de la Cruz.
Tanken, Einkaufen
und die ewige Suche nach einem schönen, geeigneten Stellplatz. Wir schlafen am
Meer, auf einer Klippe mit Getöse der immerwährenden Brandung im Hintergrund.
Noch einen „Absacker“ und dann geht es mit Hörbuch (Die Säulen der Erde) ins
Bett.
Tag
13, 21.01.2020.
Wir besuchen den „Loropark“
auf Teneriffa, den angeblich schönsten Tierpark Europas. Wir wurden nicht
enttäuscht. Heinz gefallen die Affen am besten, mir die Löwen ! Es gibt ein
tolles Unterwasseraquarium mit allen möglichem wohlschmeckenden Getier und mir
läuft das Wasser im Munde zusammen, auch wegen des laufenden und fliegenden
Geflügels. Wir bleiben ca. 5 Stunden und verlegen in den Süden, nach einer
aufregenden Fahrt mit der Bimmelbahn durch Puerto de la Cruz. Leider ist es ziemlich
frisch und wir frieren wie die Leguane im Tierpark. Angekommen trinken wir noch
einen Sangria in einer schönen Strandbar, mit Blick auf Gran Canaria.
Tag
13, 21.01.2020.
Die gestrige Überfahrt von Puerte de la Cruz
nach La Caleta über
Santiago del Teide war genauso atemberaubend, wie gefährlich. Die schmale
Gebirgsstraße windet sich ewig über das schroffe Gebirge mit steilen Abhängen
und ist teilweise so eng, dass sich zwei entgegen
kommende
Fahrzeuge nicht passieren können. Vor uns fuhr ein Kleinbus, der dann auch mit
einem Kleinwagen in der Kehre zusammen krachte. Die Straße ist so steil, dass
nach einem Stop ein Anfahren nicht mehr möglich ist; man muss dann rückwärts zu
einer Stelle, die dann flacher ist. Aber die Gegend dort ist atemberaubend.
Heute enden wir am zweitschönsten Strand Teneriffas, dem Playa del Medano. Es
ist ein Surferparadies mit weitläufigem Sandstrand und der Stellplatz, etwas
eng, hat alles was der Mobilist braucht. Wasser, Dusche, Klo und Kneipe. Vorher
waren wir noch in der Urlaubshölle Los Christianos, um ein paar Sachen
einzukaufen. Nix wie weg hier. Heute wird an Bord gekocht. Es gibt
„vegetarisch“, jedenfalls die Nudeln sind es; dazu eine Soße aus fettem Speck
mit allerlei Gemüse, hihi ! Wie heißt es immer so schön? „Wenn es kein Fleisch
mehr gibt, dann fressen wir halt die Vegetarier !“
Tag 14, 23.01.2020.
Strandtag, baden und relaxen ! Herrliches
Wetter.
Tag 15, 24.01.2020. Arbeitstag, Auch im Wohnmobil bleibt man von lästiger , häuslicher Arbeit nicht wirklich verschont. Es geht in ein Einkaufszentrum, um ein „Laundry“ zu besuchen, zum Zwecke, getragene Wäsche zu waschen. Kein Problem……Waschmaschine auf, alle Klamotten rein (alle), 40 Grad und los geht’s. Gleich daneben ist eine Tappas-Bar, zwei "canjas" (kleines Bier) und schon ist das Zeug sauber und wohlriechend. Rein in den Trockner, nochmal zwei cerveza. Schon sind Socken, Unterhosen und sonstiges Textil trocken und fast wie gebügelt. Da fragt man sich schon, was die Frauen immer über dieses Vergnügen „wehklagen“. Man braucht nur die richtige Einstellung dazu. Ich hätte gerne noch weiter gewaschen. Danach fuhren wir in den Norden, zum Einkaufen, Womo reinigen etc. Dort war aber das Wetter so mies, dass wir reumütig den Rückweg in den Süden zurück fuhren. Der aufgekommene Nordwind drückt die Wolken gegen die Berge Teneriffas, so dass sie sich dort abregnen. Im Süden herrscht weiterhin trockenes, heißes Wetter. Juhu !!!
Tag 17/18, 25-26.01.2020. Da wir zur Zeit faul sind, fasse ich mal zwei Tage zusammen. Etwas baden, radln, „Canja und Cara“ (kleines Bier, großes Bier), zwischendurch ein Longdrink mit etwas „Frutti di Mare. Kleinere Arbeiten und Waschen des Wohnmobils ergänzen den tristen Alltag, den wir geduldig ertragen müssen. Das Leben als Camper ist schon kräftezehrend, so dass wir am Abend immer völlig dehydriert und ausgemergelt in die Betten fallen. :) Für morgen planen wir eine Tagestour mit dem Radl durch den Süden Teneriffas. Mal sehen, welche Höhen wir da bei der Hitze erklimmen müssen.
Tag
19, 27.01.2020. Heute gings gleich nach dem Frühstück mit dem Radl auf Tour,
den
Berg hinauf von Teresitas nach El Bailadero durch
das Anaga Gebirge. Nur bergauf, kein flaches Stück aber in herrlicher Natur.
Nach 730 Höhenmetern kamen wir an. Zur Belohnung gab es gleich einen „Cafe con
leche“ und natürlich das wohlverdiente Bierchen. Als begeisterter Motorradfahrer
nach ca. 45 Jahren hätte ich eigentlich nicht mehr geglaubt, dass es Spaß machen
kann mit einem solch primitiven Gefährt, wenngleich auch E-Bike, den Berg hinauf
zu strampeln, Pedale tretend, wie ein linksgrünversiffter Ökoassi,
der sich kein Auto leisten kann. Aber es hat schon etwas, die Natur zu genießen,
ohne Motorengeräusch. Danach ließ sich der Tag nicht mehr so gut an. Einkaufen,
mal eben zum Lidl fahren, nach Santa Cruz. Daraus wurde eine Weltreise, nur
Stau, Verkehr ohne Ende, „stop and go“. Endlich war der sch… Lidl in Sicht,
hatte aber nur eine Tiefgarage mit maximaler Höhe von 2,3 m. Meine Kiste hat
aber 2,4m Höhe und das haut dann gar nicht hin, jedenfalls nicht sehr lange.
Also, wieder in Gewühl, Fuddls Laune am Tiefpunkt, wieder Stau und ab zum
nächsten Lidl. Hier gabs nen super Parkplatz mit Einfahrtsschranke und maximaler
Parkdauer von 1 Stunde. Kein Problem, nur wollte die Zicke beim Bezahlen an der
Kasse das blöde Parkticket quittieren, das ich natürlich im Auto hatte, zefix !
(Ohne das kommt man nicht hinaus) Also Lebensmittel einräumen, mit Parkticket
wieder zurück an die Kasse. Dazu war aber wiederum die Einkaufsrechnung
vorzuzeigen, die Heinz natürlich mittlerweile vermüllt hatte. Naja, irgendwie
gings dann schon. Letztendlich war die Einkauferei eine anstrengende Weltreise.
Urlaub kann echt stressig sein ! Langsam erhole ich mich wieder.
Tag
20, 28.01.2020. Die Wunden von gestern sind bereits vergessen. Nach einem
fürstlichen Frühstück
in der Frühsonne bekommen wir Besuch von der Polizei. Den angebotenen Kaffee
verweigern sie, das Bier auch, vielmehr wollen sie meinen Führerschein sehen,
obwohl ich gar nicht gefahren bin. Verdutzt schaut er sich der Polizist das
Dokument an und stellt fest, dass da ja alle Klassen eingetragen sind.
Freundlich gibt er mir den FS zurück und fragt, wie lange wir bleiben wollen.
Keine Ahnung, wie es halt kommt. Alles klar, meint er, aber „no Camping“. Ich
sage „neiiiiiin, only parking“ und grinse ihn an. Schon sind sie wieder
verschwunden. Auf den Kanaren darf man mit dem Wohnmobil überall
stehen/übernachten, wo das Parken erlaubt ist; man darf aber
Stühle,
Markisen oder Handtücher etc. nicht außen aufstellen. Somit sollte man sich als
Gast dieses Landes auch daran halten, dann hat man die Polizei auf der eigenen
Seite. Den Rest des Tages verbringen wir bei kräftigem Sonnenschein am Strand.
Ich belege heute sogar eine Strandliege, was ich sonst verachte, lese im Kindle
und brenne braun. Heinz bekommt keine Strandliege, liegt fett im Sand und
beneidet mich, was er natürlich nicht zugibt.
Tag 21,
29.01.2020. Abholtag. Nach dem Frühstück, einer Sonnenwanderung am Strand
mit morgendlichem Wasserplanschen begeben wir uns zum Flughafen Teneriffa Süd,
wo heute eine Bekannte landet, die ich als Wohnmobilistin letztes Jahr auf der
Überfahrt von Lanzarote nach Cadiz kennenlerne. Isa war zwei Wochen zum
„Heimaturlaub“ in Deutschland, da ihr Wohnmobil hier einen größeren technischen
Schaden genommen hat, der dringender Reparatur bedurfte. Das Fahrzeug ist wieder
fit (dachten wir) und ich fahre sie zur Abholung in die Werkstatt. Am Abend
treffen wir uns wieder. Isa ist völlig aufgelöst, die Arbeiten kosteten ca. 800
Euro und der Fehler besteht noch immer. Das ist natürlich ätzend. Wir trösten
sie etwas mit Wein und Gin. Aber die Kiste muss wieder in die Werkstatt.
Tag 22, 30.01.2020. Wir verlegen nach
Abades. Ostküste, Mitte, eine Ärea für Wohnmobile und suchen uns dort einen
schönen Platz auf der Klippe direkt am Meer. Hier gibt es alles, was der
Caravanist benötigt, Wasser, Dusche, Bar und hier ist das Taucherzentrum
Teneriffas. Ich überlege mir, einen Tauchtag am Lavariff zu gönnen. Die
Unterwasserwelt soll hier sehr schön sein, mit einem steil abfallenden Riff,
leider aber auch mit zu vielen Tauchern. Da kann man sich unter Wasser wohl die
Hand geben und hat „rechts vor Links“ zu beachten. Das ist für mich, als einem
verwöhnten Unterwasserindivdualist, eher eine Zumutung als ein Vergnügen.
Außerdem geht man hier von Land aus zum Tauchen, was ich hasse. Mal sehen ! Wir
stehen hier mutterseelen allein in der schroffen Natur; das Meer rauscht uns in
den Schlaf.
Tag 23, 31.01.2020. Es geht los mit
einer herrlichen Wanderung über die Klippen am Meer entlang und dann auf einen
Lavaberg mit toller Aussicht auf die Ostküste Teneriffas. Dann fahren wir mit
dem Radl los. In einiger Entfernung sieht man eine alte Kathedrale und viele
verlassene Häuser, große Häuser. Wir haben gerade das Hörbuch „Säulen der Erde“
genossen, in dem es im Mittelalter um den Bau einer solchen Kirche ging und
diese Kathedrale erinnert mich an dieses Buch. Hier sollte vor langer Zeit das
Leprazentrum der kanarischen Insel entstehen. Der Bau wurde wohl irgendwann
abgebrochen und so stehen hier ca. 100 verlassene, große Gebäude herum. Die Wege
dorthin sind nur mit dem Mountainbike zu bewältigen. Heinz gibt irgendwann mit
seinem Straßenradl auf und ich kämpfe mich weiter durch Sand und Wüste. Aber es
lohnt sich, die Fotomotive sind überwältigend. Man kommt sich vor, wie im
Mittelalter.
Leider kann ich derzeit keine Fotos mehr hochladen.
Offensichtlich ist das Datenvolumen meiner Homepage erschöpft. Ich stelle aber
jeden Tag Fotos in den Status von Whatsapp.
Tag 24 - 25, bis 02.02.2020. Wir
bleiben noch die zwei Tage in Abades
und machen Touren durch die schöne Landschaft. Mit Heinz mache ich eine Wette,
wer den Leuchtturm am Horizont eher erreicht, er mit dem Radl und ich zu Fuß.
Ich muss allerdings zu meiner Schmach gestehen, dass ich schon wusste, wie
beschwerlich die Tour mit dem Fahrrad zu bewältigen ist und lief mit einem
freudigen Liedchen auf den Lippen los, nicht ganz ohne Schadenfreude, hihi. Wir
kamen fast gleichzeitig an, musste mir aber vom Heinz die Flüche anhören und das
Gejammer über ein völlig verdrecktes Radl. Wir zapften uns dann ein gemütliches
Bierchen und traten den Rückweg an. Heute, am 02.02. 2020 geht es zurück in den
Norden. Wir wollen dann von hier aus mit dem Bus nach Santa Cruz fahren, dort
zwei Roller mieten , um damit den Teide zu erklimmen. Außerdem steht mal wieder
Hausarbeit an, Heinz muss saugen und ich die Betten frisch überziehen. Da habe
ich doch schon wieder die „Arschkarte“ gezogen, zefix !!!
Tag 26, 03.02.2020, heute Nacht
wurden unsere Ebike-Akkus, die wir zum Laden an eine Strandbude, mit Genehmigung
des Besitzers angeschlossen hatten, leider gestohlen. Als ich nachts um drei Uhr
nach ihnen sehen wollte, waren sie weg, mitsamt den Ladegeräten. Ein herber
Verlust, besonders für Heinz, der keinen zweiten Akku dabei hat. Außerdem kosten
die Dinger einen Haufen Geld, zur Wiederbeschaffung. Unsere Laune ist auf dem
Tiefpunkt. Trotzdem holen wir unsere bestellten Roller und fahren hoch zum
Teide. Dort ist eine traumhafte Vulkanlandschaft mit viel Lava, eine tolle
Gegend. Leider spielt das Wetter nicht richtig mit, es ist saukalt; wir frieren
wie die Schneider und die Sicht ist auch nicht besonders. Wir sind froh, als wir
von2700m wieder hinunter in die Wärme fahren können. Wir sind dermaßen
durchgefroren, dass wir lange brauchen, um wieder aufzutauen. Trotzdem war es
ein herrlicher Tag. Am Abend erfahren wir aus sicherer Quelle, das
wahrscheinlich irgendeine „Security“ die Akkus entwendet hat und wir machen uns
auf die Suche. Niemand will etwas wissen und so drohen wir den Leuten mit einer
Anzeige bei der Polizei. Und siehe da, in der Nacht kommt ein Rollerfahrer der
Security und bringt uns die entwendeten Akkus wieder zurück. Puhhhhh !
Tag 27, 04.02.2020, Wir bringen die
Roller zurück und streifen durch Santa Cruz de Teneriffe. Einkaufen etc.
Tag 28, 05.02.2020, Strandtag, aber
noch immer herrscht der „Calima“, ein starker Wind aus Osten, der jede Menge
Sand aus der Sahara herüber weht. Die Luft ist ganz gelb und alles staubt ein.
Radlputzen ist angesagt und der Unterhopfung an der Strandbar entgegen zu
wirken.
Tag 29, 06.02.2020, nochmal fauler
Strandtag, sorry , in Teresitas !
Tag 30, 07.02.2020, wir verlegen nach
San Juan, über El Medano, wo wir wieder mal im Laundry die Wäsche waschen,
mitsamt Bettlaken und Bezug. Es kostet ein Vermögen. Danach das ganze Zeug in
den Trockner für eineinhalb Stunden und schnell noch zum Lidl. Als wir wieder
kommen trocknet die Wäsche noch immer, da ich leider die Temperatur auf „kalt“
gestellt habe. Also nochmal trocknen, jetzt bei 80 Grad. Das funktioniert, aber
als alles fertig ist haben alle Wäscheteile die gleiche Größe und die gleiche
Farbe. Irgendwie blöd aber alles trocken. (AL 25) Danach fahren wir weiter nach
San Juan. Hier treffen wir wieder Isa, die uns den Tip gegeben hat. Die Playa
San Juan ist super, an der Südküste Teneriffas; es gibt einen Parkplatz für
Womos, mit Dusche und Klo und schönen Bars. AL steht übrigens für „arschlecken“
und die Skala reicht von 25 – 350.
Tag 31, 08.02.2020, mit dem Radl an
der Küste entlang über Alcana nach Los Gigantes. So eine schöne Radltour über
ca. 30 km, immer rauf und runter entlang der Lavaküste, mit starker Brandung und
schöner Natur. Am Abend genießen wir den Rotwein an einer Bar in San Juan,
natürlich nicht ohne vorher ausgiebig gebadet zu haben. Einen Absacker gibt es
dann zu dritt noch am Womo.
Tag 32, 09.02.2020, Strandtag San
Juan
Tag 33, 10.02.2020, wir verabschieden
uns von Isa, mit der wir viel Spaß hatten und hoffen, sie wieder auf
Fuerteventura zu treffen. Hier trennen sich zwischendurch unsere Wege wegen
verschiedener Ziele. Sie macht uns noch ein Glas Erdbeermarmelade, wir drücken
uns noch einmal und wir zischen ab. Es geht nochmal hoch zum Teide, diesesmal
mit dem Womo, dann hinab zur Nordwestküste, nach „Mesa del Mar“. Es ist so
steil, die Bremsen glühen, selbst bei Schleichfahrt im ersten Gang. Dort unten
erwartet uns aufgewühltes Meer mit Riesenwellen. Baden unmöglich und leider gibt
es dort nichts, keine Dusche, Kneipe etc. Der Ort ist trotz vieler Hotels völlig
tot. Hier gibt es nicht einen Hotelgast, wie in einer Geisterstadt. Da es schon
spät ist, fahren wir wieder nach Teresitas.
Tag 34 – 38, 11.02. – 15.02.2020. Ich
muss gestehen, die letzten Tage war ich etwas schreibfaul. Das liegt aber auch
daran, dass der Stress am Badestrand von Abades meine psychischen und physischen
Kräfte voll in Anspruch nahm. Wir blieben einfach ein paar Tage an diesem
schönen Fleck, stehend auf einer Klippe, mit Meerblick. Mein Hintern tut weh.
Ständiges Sitzen auf Barhockern, beim Essen und auf der Bierbank, sowie
ausgedehnte Radltouren beanspruchen die Gesäßmuskeln auf das Äußerste. Es wird
wirklich Zeit für entspannende Erholung. Unsere Tage auf Teneriffa sind gezählt.
Wir nehmen am 14.02. die Fähre nach Fuerteventura und checken gegen Mitternacht
ein. Heute, am 15.02. erreichen wir dann nach 20 Stunden auf dem Schiff die neue
Insel und freuen uns auf das, was da noch kommt.
Tag 39, 16.02.2020. Nach dem
Verlassen der Fähre wird nur noch die „Costa Blanca“, ca. 5 km vom Hafen
entfernt angesteuert. Es ist schon dunkel und wir finden den Stellplatz schnell.
Fuerteventura heißt übersetzt „frischer Wind“ und genau so empfängt uns die
Insel. Es ist saukalt und der Wind bläst uns die Mütze vom Kopf. Das kann ja
heiter werden. Nach einer durch den Wind durchgeschüttelten Nacht erleben wir
einen schönen Sonnenaufgang bei wohliger Wärme. Schnell geht es ins Meer zum
Baden mit anschließender Dusche, frühstücken und Abfahrt. Wir fahren nach El
Cotillo im Norden der Insel. Die Küste mit Sandstrand von Horizont zur Ewigkeit
ist mit Lavafelsen durchzogen, scharfe Klippen ragen empor und der Atlantik
spült meterhohe Wellen an Land, die sich mit solcher Wucht brechen, dass der
Boden nur so bebt. Wir finden einen Stellplatz am Sandstrand mit blau
leuchtendem Wasser, einem kleinen See mit Strandbar und Dusche. Ich wandere für
ca. zwei Stunden entlang am tosenden Meer und kann mich gar nicht sattsehen. Am
Abend radeln wir in die Stadt und gönnen uns ein „Tapasmenü“ im Restaurant. So
kann es auf Fuerteventura gerne weitergehen.
Tag 40, 17.02.2020. Wieder ein
schöner Tag. Es geht los mit dem Radl entlang der schroffen Küste von El Cotillo
in Richtung Corallejo, über Stock und Stein, dann in die Wüste von Fuerte durch
den Sand und hinauf ins Gebirge. Eine tolle Tour, aber anstrengend, obwohl es
nur 35 km waren. Da schmeckt dann das Bier noch besser. Heinz habe ich bei
dieser Tour nach ca. 15 Minuten mal wieder verloren, da er den Feldweg entlang
der Küste nicht fahren wollte. Wir trafen uns dann aber wieder in einem Cafe in
Lajares.
Tag 41, 18.02.2020. Wir verlassen
Cotillo in Richtung Süden. Das nächste Ziel ist Los Molinos, ein kleines
Fischerdorf im Westen der Insel. Hier donnern gewaltige Wellen an Land und auf
die Klippen. Ein
Genuss, zuzuschaun. Dann geht’s weiter nach
Costa Calma, wo wir wieder einen Stellplatz direkt am Meer, mit einem tollen
Strand finden. Hier gibt es jede Menge Eichhörnchen, die aus der Hand futtern,
ohne jede Scheu vor den bösen Menschen.
Tag 42, 19.02.2020. Die Nacht war der
Horror. Wir werden von Mücken überfallen, die meinen, das Wohnmobil sei ihr
neues zuhause. Zig von diesen Mistviechern hängen an der Decke, mit dem Ziel,
uns aus dem Fahrzeug zu vertreiben. Ich versuche, sie in Richtung Heinz tu
scheuchen, so dass sie möglichst ihn stechen und mich verschonen. Klappt aber
nicht. Am Morgen erweckt mein Jagdsinn. Ich erschlage ca. 30 Vampire, alle
vollgesaugt mit meinem Blut. Wir flüchten Richtung Süden in die Urlaubshölle
Morro Jable. Nur Touristen hier…..nix wie weg hier. Wir besuchen noch Puerto de
la Cruz und Cofete, finden aber keinen geeigneten Stellplatz. Wir enden in Ajuy,
einer tollen Lavabucht im Westen.
Tag 43, 20.02.2020. Die Bucht ist ein
Traum, schwarzer Lavasand, riesige Wellen unschönes Wetter. Ein paar Kneipen
gibt es hier auch. Nach einem tollen Sonnenuntergang auf den Klippen lernen wir
zwei nette Studentinnen aus Kiel kennen und verbringen mit den beiden hübschen
„Planschkühen“
einen lustigen Abend.
Tag 44, 21.02.2020. Heute sind wir
wieder in El Cotillo. Super Wetter, Radl raus und los geht’s nach Corralejo.
Eine super Radltour über 50 km. Leider macht Heinz‘ Akku zum Schluss schlapp. Er
muss etwas fester in die Pedale dappen. Leichte Schadenfreude macht sich bei mir
breit, nicht zuletzt wegen des aufkommenden Gegenwindes. Schiebehilfe von mir
lehnt der Zapata ab und so lasse ich ihn schmunzelnd treten. Trotzdem kommen wir
gut wieder an und genießen das kalte Bier.
Tag 45, 22.02.2020. der nächste
Horror breitet sich über uns aus. Der Wind frisch auf und wird zum Orkan. Man
nennt diesen Wind hier „Calima“. Er bring massenweise Sand aus Marokko, so dass
die Luft ganz gelb ist. Der Wind wird so stark, dass er den Sand unter den
Reifen des Campers abträgt. Mit Entsetzen stelle ich fest, dass wir schon
ziemlich eingesunken sind. Wir schaufeln uns frei, so dass ich die Kiste mal
gerade eben aus dem Sand bekomme. Alles ist verdreckt und verstaubt. Wir
flüchten schon wieder nach Ajuy, wo es etwas erträglicher ist.
Tag
46, 23.02.2020. CALIMA ! Es ist nicht zum Aushalten. Es bläst einem die
Haare vom
Kopf. Das ist offensichtlich ein Jahrhundertsturm. So etwas habe ich noch nicht
erlebt. Der Sand fliegt nur so, keine Sicht, Einheimische laufen mit Masken
herum, meterhohe Wellen. Flüge werden alle abgesagt und wir sind gestern noch
für zwei Tage in ein Hotel geflohen. Der Sturm legt aber noch immer zu. Es ist
die Hölle. Der Dreckssand dringt überall ein. Das Womo ist völlig versandet. Man
kann einen geschützten Raum nicht mehr verlassen. Es reicht. Morgen soll es
etwas besser werden. Mal sehen !